Olympia BW-Tag 2 | Leo Neugebauer holt erste Olympia-Medaille

  04.08.2024    WLV Top-News WLV Wettkampf BLV Top-News BLV BLV-Wettkampf BW-Leichtathletik Top-Events Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport
Hier finden Sie einen Überblick über die Highlights der Leichtathletik-Wettbewerbe mit baden-württembergischer Beteiligung bei den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich).

Wir sind zurück im „Stade de France“. Die Ränge sind erneut beinahe voll gefüllt und auch der Wettkampftag startet wieder mit den Zehnkämpfern. 
Der Hürdenwald steht bereit und im zweiten der drei Vorläufe stehen alle drei deutschen Starter auf der Bahn. Leo Neugebauer (VfB Stuttgart 1893) kommt gut in den Tag rein und bezwingt die zehn Hürden in einer soliden Zeit von 14,51 Sekunden. 

Es folgt der Diskuswurf, eine weitere von Leos starken Disziplinen. Da er in Gruppe B an den Start geht, hatte er eine relativ lange Pause zwischen den Hürden und dem Diskus. Der erste, oft als Sicherheitswurf gehandelte Wurf, segelt auf 53,33 Meter. Ein gutes Ergebnis, auf das man aufbauen kann. Leider fliegt der Diskus in den folgenden Versuchen nicht mehr weiter, mit den gesammelten 940 Punkten ist Leo aber weiterhin auf Goldkurs. 

Die zeitaufwendigste Disziplin, der Stabhochsprung, beschließt die (inzwischen) Nachmittagssession des zweiten Tages. Fast alle Athleten haben anfangs Schwierigkeiten in den Wettkampf zu finden. Es gibt zahlreiche Fehlversuche und zwei der Mitfavoriten, Sander Skotheim aus Norwegen, sowie Damian Warner aus Kanada, verlassen das Stadion mit dem gefürchteten „Salto Nullo“. Auch Leo reißt seine Einstiegshöhe 4,70 Meter im ersten Versuch, überquert sie dann aber blitzsauber im Zweiten. Am Ende stehen 5,00 Meter für ihn in der Ergebnisliste, weil die Latte bei 5,10 Meter im letzten Versuch leider sehr knapp gefallen ist.
Damit werden die Athleten in die etwas späte Mittagspause entlassen, um Kraft für die letzten beiden Disziplinen zu sammeln.

Auch die Abendsession ist gut besucht und es geht in die „Crunchtime“ im Zehnkampf. Die letzten Punkte werden gesammelt, um den Olympiasieger zu krönen.
Während die erste Gruppe der Speerwerfer noch beste Bedingungen hatte, setzte in der zweiten Gruppe der Regen ein. Leos Speer landet bei 56,64 Meter. Eine für ihn gute Leistung, im Gesamttableau aber am unteren Ende. Damit wird er vom Norweger Markus Rooth vorerst auf Platz zwei verwiesen und geht als Verfolger auf die abschließenden 1.500 Meter. Die beiden trennen 16 Punkte und auch der aktuell Drittplatzierte Lindon Victor liegt nur 44 Punkte hinter Leo. Es wird also noch einmal spannend und nach bester Zehnkampfmanier erst ganz am Ende abgerechnet.

3 ¾ Runden trennen die Zehnkämpfer jetzt noch von ihren letzten Punkten, die über den Sieg entscheiden werden. „Der letzte Tanz“. Für die einen ein notwendiges Übel, für andere eine Goldgrube hinsichtlich der zu erhaltenden Punkte. Leo ordnet sich irgendwo in der Mitte ein.  
Im Lauf findet Leo seinen Platz im Feld und läuft in einer Gruppe mit Lindon Victor, um reagieren zu können, falls der Mann aus Grenada die Flucht nach vorne sucht. Leo beendet die 1.500 Meter in 4:44,67 Minuten. 

Mit insgesamt 8748 Punkten gewinnt Leo Neugebauer die Silbermedaille hinter Markus Rooth. Er bringt dem deutschen Leichtathletikverband die erste Medaille dieser Olympischen Spiele und wiederholt den Erfolg von Frank Busemann. Seit dessen Silbermedaille 1996, gab es keine Medaille mehr im Zehnkampf bei Olympischen Spielen. 
Wir gratulieren ganz herzlich und sind gespannt, was die Zukunft dem jungen Stuttgarter noch bringt.

Aber vorerst widmen wir uns der nahen Zukunft. Schon morgen stehen zwei weitere Athlet:innen aus Baden-Württemberg auf der Bahn in Paris.
 

Christin Rodinger / wlv